Hautnah konnte Marc Lürbke, Sprecher für Innenpolitik und Mitglied des Innenausschusses im Landtag NRW, bei einem Besuch der „Freiwilligen Feuerwehr“ in Everswinkel die Arbeit der First Responder erleben. Aktuell steht die Feuerwehr über das aktuelle Gesetzgebungsverfahren zum BHKG und das Projekt „FeuerwEhrensache“ in der parlamentarischen Diskussion in Düsseldorf. Grund genug, für einen Blick in die Praxis in Everswinkel/Alverskirchen.
Während Wehrführer Dr. Jörg Welzel einen umfassenden Einblick in die Aufgaben der „Freiwilligen Feuerwehr Everswinkel/Alverskirchen“ gewährte, gab es einen Einsatzalarm für die First Responder. „Eine ganz wichtige Ergänzung zu unserem Feuerwehr-Team. Oft sind die Kameraden vor dem eigentlichen Rettungsdienst am Einsatzort“, beschrieb Dr. Jörg Welzel die Aufgaben der ebenfalls ehrenamtlichen Helfer. „Viele Bürgerinnen und Bürger wissen überhaupt nicht, dass die Feuerwehr hier aus ehrenamtlichen Aktiven besteht“, beschrieb Welzel die Situation der Freiwilligen Feuerwehr. „Unsere Kameradinnen und Kameraden gehen von Haus zu Haus und klären die Leute darüber auf, auch in der Jugendfeuerwehr wird hervorragende Arbeit geleistet“, ergänzte Bürgermeister Sebastian Seidel Dabei werde es immer schwieriger, genug Einsatzkräfte auszubilden und am Ort zu halten. Die Gemeinde beschäftige sieben Personen, die in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv seien. Aber für die Unternehmen vor Ort sei es schwierig, wenn durch einen Einsatz plötzlich mehrere Arbeitskräfte nicht mehr zur Verfügung stünden. Diese Schwierigkeit hätten viele Gemeinden. Gleichzeitig richtete er die Bitte an Marc Lürbke, durch die Politik Anreize für Arbeitgeber zu schaffen. Auch in Everswinkel und Alverskirchen versucht man durch Jugendfeuerwehren schon frühzeitig den Nachwuchs für den Einsatz in der Feuerwehr zu begeistern. Hier regte Peter Riggers, stellvertretender Bürgermeister und FDP-Mitglied an, die Schulen bzw. die Ganztagsbetreuung einzubinden. „Wir haben knapp 20 Aktive in der Jugendfeuerwehr, gab Welzel an, aber nach der Schule sind diese oft aufgrund des Studiums oder der Arbeitsstelle für uns nicht mehr greifbar.“ Welzel wünscht sich aufgrund dieser Problematik flexiblere Altersgrenzen, denn derzeit kann man auf Antrag bis max. 63 Jahre hier aktiv sein. „Aber es gibt einige, die auch über 63 hinaus noch mental und körperlich fit sind und die man dann nicht mehr einsetzen darf.“, beklagte Welzel die Vorschriften. Dagmar Brockmann von der FDP wies auch hier noch einmal darauf hin, dass gerade diese Personen aufgrund der Ausbildung zum Zug-/Gruppenführer – meist mit entsprechendem Führerschein für die Einsatzfahrzeuge – erfahrene und gut ausgebildete und somit extrem wertvolle Kräfte sind, auf die man nicht verzichten kann und will. „Unsere Kameradinnen und Kameraden brennen quasi für die Aufgaben, da sie anspruchsvoll und immer wieder anders sind.“, erklärte Welzel. Daher hält er es für wenig sinnvoll, Personen zu verpflichten. Auf der anderen Seite ist es Aufgabe der Gemeinde – also aller Bürgerinnen und Bürger – bei Bränden, Unfällen, Überschwemmungen oder ähnlichen Ereignissen Hilfe zu leisten. Dafür benötigt die Feuerwehr neben dem Personal noch eine gute Ausrüstung. „Hier wird nur das beschafft, was notwendig und gesetzlich vorgeschrieben ist. Unsere Wehrführung unterstützt uns dabei, dass wir dabei unsere Gemeindefinanzen schonen“, merkte Seidel an und wies dabei auch auf die gute Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Telgte und Ostbevern hin, mit denen man vor kurzem ein größeres Fahrzeug angeschafft hat. „Leider sind die gesetzlichen Vorgaben nicht immer sinnvoll“, beklagte sich Welzel bei Lürbke. „Der Digitalfunk ist eine Katastrophe.“ Dieser sei im Einsatz oft unpraktikabel, da die Geräte untereinander nicht bedarfsgerecht zugeschaltet werden können und die Kommunikation in einigen Bereichen nicht möglich ist. „Mittlerweile muss die Einsatztaktik auf die Funktaktik abgestimmt werden.“, so Welzel. „Das kann es nicht sein!“ Für Marc Lürbke war das Problem nicht neu und er versprach, dieses im Landtag noch einmal zu thematisieren. Die Erreichung einer möglichst hohen Schutzzielquote, wobei die Feuerwehr innerhalb von 8 Minuten nach Absetzen des Notrufes den Einsatzort erreichen soll, war ebenfalls Thema. „Einige Inhalte, wie z.B. die Bewertungskriterien der Schutzziele, sollten lt. Seidel noch einmal überprüft werden. Am Ende bekam Marc Lürbke neben einem umfassenden Eindruck über die Aufgaben und das Engagement der Aktiven auch einen Koffer voller Aufgaben auf den Weg.