Everswinkel – Westf. Nachrichten v. 21.4.18 von Klaus Meyer –
Die Liberalen der Vitus-Gemeinde schauen nach vorn. Ihr Blick gilt bereits jetzt dem Jahr 2020. Dann ist Kommunalwahl. Die FDP möchte dann beim Stimmenanteil zulegen und nach Möglichkeit gerne die von ihnen in der Ortsentwicklung als Bremsklötze empfundenen Sozialdemokraten und Grünen hinter sich lassen. „Wir müssen alles neu machen, wir müssen viel präsenter sein, wir brauchen mehr Veranstaltungen“, stimmte Schatzmeister Wolfgang Effing die Mitglieder beim Ortsparteitag am Donnerstagabend im Gasthof Diepenbrock auf diesen wichtigen Wahlkampf im Allgemeinen sowie neue Materialien, Aktionen und Wege im Besonderen ein.
„Wir müssen demnächst richtig was tun.“ Mit einem Finanzbedarf im fünfstelligen Euro-Bereich rechnet Effing. Die Kassenlage der Liberalen ist gesund, trotz zweier Wahlkämpfe in 2017 blieb sogar ein leichtes Jahresplus, und die Rücklagen gewährleisten Handlungsfähigkeit. Dennoch: Einstimmig beschloss der Ortsparteitag eine Erhöhung des Mindest-Mitgliedsbeitrages um 40 Prozent auf 14,50 Euro monatlich. Es ist die erste Beitragsanpassung seit 2003. Ebenso eindeutig das Votum bei der Neuwahl des Vorstandes: Dagmar Brockmann als Vorsitzende, Kirsten Heumann als stellvertretende Vorsitzende, Marcus Backes als Schriftführer, Wolfgang Effing als Schatzmeister sowie David Peikert und Jan Hoyer als Beisitzer. Brockmann hatte den Parteitag zuvor mit einer Bilanz des vergangenen Jahres eröffnet und die Termine Revue passieren lassen. „Wir sind wieder im Landtag!“, sprach die Vorsitzende das Thema Wahlen an. Die Everswinkeler Wähler hätten mit 14,1 Prozent dazu beigetragen, bei der Bundestagswahl dann waren es gar 15,1 Prozent. Damit sei die FDP der eigentliche Wahlgewinner vor Ort gewesen, und die Vitus-Gemeinde habe den Status einer FDP-Hochburg bestätigt. „Königskamp“ hätte gute Chancen auf den Titel „Unwort des Jahres“ gehabt, wenn die Sprachwissenschaftler in den vergangenen Jahren auf Alverskirchen geschaut hätten, leitete Peter Friedrich seinen Fraktionsbericht ein. „Man hatte das Gefühl, dass einzelne Herrschaften in Alverskirchen mit politischer Unterstützung der SPD und auch der Grünen alles dafür tun, dass in dem Golddorf kein neues Haus mehr gebaut werden darf.“ Gerade junge Familien mit Kindern seien die Zukunft eines Ortes. „Und wenn diese Familien in Everswinkel, aber auch in Alverskirchen bauen wollen, dann heißen wir sie alle willkommen – auch wenn sie keine Poahlbürger sind.“ Skepsis äußerte Friedrich gegenüber der Kompromissbereitschaft der SPD in der Baugebietsfrage angesichts des Sechs-Punkte-Wunschpapiers. „Ich traue dem Braten nicht. Ich befürchte, dass SPD und Grüne versuchen werden, insbesondere über die Vergaberichtlinien den Bauwilligen Steine in den Weg legen zu wollen.“ Die FDP sei zu Gesprächen bereit, werde aber ihre politischen Überzeugungen dabei „nicht zu Grabe tragen“. Die Liberalen unterstützen den Bürgermeister dabei, in Everswinkel ein neues Baugebiet und weitere Gewerbeflächen auszuweisen. „Wir werden sehr bald ein neues Bauleitplanverfahren für Everswinkel beginnen“, ließ Friedrich durchblicken. Zudem gelte es, den Gemeinde-Haushalt schnell wieder auszugleichen, gänzlich auf die Schaffung neuer Infrastruktur zu verzichten und die Verbundschule in der jetzigen Form mit Haupt- und Realschulzweig über den Genehmigungszeitraum 2020 hinaus zu erhalten. Zwei Mitgliederehrungen standen an. Während Joachim Hoffmann (40 Jahre) verhindert war, nahm Marie-Theres Steinmeier-Beese Glückwünsche und Urkunde für 25 Jahre FDP-Mitgliedschaft freudig entgegen. „Ich bin über sie eigentlich erst zur FDP gekommen“, stellte Brockmann bei der Ehrung schmunzelnd fest.