Everswinkel –
Die Everswinkeler FDP ist bereit fürs Wahljahr. Beim Ortsparteitag wurde der Vorstand als „Zugpferd“ für die nächsten Monate gewählt, und die Kassenlage gewährleistet einen aktiven Wahlkampf. Bei dem soll es diesmal auch neue Wege geben, kündigte die Ortsvorsitzende an. Bericht und Foto von Klaus Meyer, Westf. Nachrichten v. 6.3.20
Selbst der Ehrenvorsitzende Ulrich Hoyer war eigens aus Steinfurt angereist, um den Start der Everswinkeler FDP ins Kommunalwahljahr 2020 live und in Farbe mitzuerleben. Dazu gesellte sich mit dem 27-jährigen Ahlener Lars Jehne ein liberales Nachwuchstalent, das schon seit Jahren als Mitglied im Kreis- und Bezirksvorstand sowie im Bundesvorstand der Jungen Liberalen (JuLis) frische Akzente setzt. Der Ortsparteitag der Vitus-FDP am Mittwochabend im Gasthof Arning wurde somit zur generationsübergreifenden Aufbruch-Veranstaltung. „Viele Dinge sind schon geregelt, mit dem Wahlprogramm wollen wir uns in den nächsten Tagen befassen“, erklärte Fraktionsführer Peter Friedrich . „Wir wollen mit Power an die Sache herangehen.“
Die FDP setzt dabei auf ihr eingespieltes Team. Jehne, der die vielfältigen Aktivitäten der JuLis als „digital natives“ skizzierte, fungierte als eloquenter Wahlleiter und konnte nach der Auszählung eine einstimmige Wahl von Dagmar Brockmann als Vorsitzende, Kirsten Heumann als Stellvertreterin, Wolfgang Effing als Schatzmeister, Marcus Backes als Schriftführer sowie David Peikert, Jan Hoyer und – neu dabei – Ole Potthoff als Beisitzer verkünden. Für das Wahljahr sind die Liberalen aber nicht nur personell bestens gerüstet, sondern auch finanziell. Schatzmeister Effing konnte ein sattes Plus aus dem vergangenen Jahr und beruhigende Rücklagen vermelden. „Ich bin auf unser Ergebnis super stolz. Der Wahlkampf wird uns aber auch eine Menge Geld kosten.“„
„Es gab noch nie so viele Eintritte in den FDP-Ortsverbänden wie in den letzten Wochen und Monaten. Das ist schon sehr faszinierend.“
Lars Jehne
Brockmann hatte als Vorsitzende zu Beginn der Versammlung ein überaus zufriedenes Fazit der Vorstandsarbeit gezogen und sich bei ihrem Team bedankt. Die FDP sei eine Partei der Mitte, „steht für die Mitte unserer Gesellschaft ein“. Die Vitus-Liberalen sähen „das große Ganze, unseren Ort, und wir hören zu“. Beim Wahlkampf werde die FDP diesmal „noch professioneller von einer Agentur unterstützt, denn wir wollen mal etwas neuere Wege gehen“. Brockmann und Heumann kandidieren für den Kreistag, die Vorsitzende zudem für die Landschaftsverbands-Versammlung.
Friedrich warf nur einen kleinen Blick ins kommunalpolitische Wahlkampf-Schaufenster der FDP und ging auf drei priorisierte Themen ein. Statt den Klima-Notstand auszurufen, wie von den Grünen gefordert, gehe es vor Ort vielmehr um wirksame Projekte wie eben Baumanpflanzungen, Blühstreifen, Nistkästen, energetische Sanierungen, Photovoltaik-Anlagen und vieles mehr. Ein besonderes Augenmerk gelte der „Stärkung und dem Ausbau des ÖPNV“. Friedrich nannte Angebot, Zuverlässigkeit, Anschlusssicherung und forderte „einen einheitlichen Tarif für die Kommunen der Stadtregion Münster“.
Die Attraktivierung des Ortskerns mit „mehr Sitzgelegenheiten, Begegnungsstätten und Aktionen“ sowie die Diskussion über Bürger-Anregungen zur Kirchplatz-Öffnung, Vitusstraße-Gestaltung und Laden-Leerständen seien anstehende Aufgaben. „Aus meiner Sicht muss sich der neue Rat schnell auf den Weg machen und einen neuen Bebauungsplan für den Ortskern aufstellen.“ Dabei sei zu klären, wo man Ladenlokale im Erdgeschoss festschreiben und wo man dies zugunsten von Wohnraum aufgeben wolle. Drittes Thema: der langfristige Erhalt der Verbundschule, „eine Herzensangelegenheit für uns Liberale“. Passgenaue Lösung für die Gemeinde statt schulpolitische Ideologie. FDP-Schulministerin Gebauer habe Wort gehalten und mit dem Schulrechtsänderungsgesetz Ausnahmen ermöglicht. Eine Spitze schoss Friedrich in Richtung Grüne ab: „Die Unterstützung der Grünen im Rat der Gemeinde für die Verbundschule bröckelt scheinbar“, spielte er aufs Philosophieren in Ausschuss und Rat an, „dass sie wohl lieber auch für Everswinkel eine Sekundarschule gesehen hätten“.